Ein sicherer Ort

Ein sicherer Ort

Im alten Schusterhäusl am Draht: Ape plant Anlaufstelle für traumatisierte junge Menschen

Pfaffenhofener Kurier vom Dienstag, 17.12.2019:

Pfaffenhofen – Ambulante Familienhilfen, ein therapeutisches Mutter-Kind-Haus und besondere Schutzstellen in Italien – das sind die drei Hilfesäulen der gemeinnützigen Einrichtung Ape mit Sitz in Hettenshausen. Nun soll noch eine zentrale Anlauf- und Beratungsstelle mitten in Pfaffenhofen entstehen, in der Menschen mit traumatischen Erlebnissen schnell und unbürokratisch Hilfe erfahren.

Ein kleines Häuschen am Draht haben die beiden Trägerleitungen von Ape als Herberge für ihre neue Aufgabe gefunden. Im alten Schusterhäusl am Draht: Ape plant Anlaufstelle für traumatisierte junge Menschen Claudia Daniel und Daniela Huber im alten Schusterhäusl am Draht. „Vielmehr hat das Häuschen uns gefunden”, sagen Claudia Daniel und Daniela Huber. Das etwa 300 Jahre alte, ehemalige Schusterhäusl sollte eigentlich abgerissen werden. Nun bekommt es für die nächsten Jahre noch einmal einen neuen Sinn. Hier sind in drei Jahrhunderten viele Menschen und ihre Geschichten ein- und ausgezogen und das kleine Häuschen hat sie alle überlebt. Geschichten, die überlebt wurden, aber manchmal tiefe Spuren hinterlassen, haben auch die Menschen erfahren, für die Ape an diesem Ort in Zukunft eine erste Anlaufstelle sein möchte. „In den letzten Jahren haben wir es mehr und mehr mit Familiengeschichten zu tun, die uns sehr betroffen machen”, sagt Claudia Daniel. Themen wie psychische und sexualisierte Gewalt begegnen den pädagogischen Fachkräften von Ape immer häufiger und oftmals finden Betroffene erst sehr spät einen Weg der Hilfe.

„Für Menschen mit traumatischen Erfahrungen sind Schutz und Sicherheit erst einmal die wichtigsten Voraussetzungen dafür, das eine Wunde irgendwann heilen kann”, so Daniela Huber. Einen sicheren Ort, an dem man willkommen ist und einen geschützten Raum zum „sich öffnen”–ohne lange Wege und bürokratische Hürden, das möchte der Verein mit seiner neuen Anlaufstelle gerne den Menschen ermöglichen, die Schlimmes erfahren haben. Auch mit dem Jugendamt ist man zu diesem Projekt bereits im Austausch und stieß dort auf offene Ohren, wie Claudia Daniel und Daniela Huber berichten.

Bevor sich die Türen des kleinen Hauses aber im nächsten Frühjahr öffnen, muss noch einiges getan werden. Ape hat die Möglichkeit, die Räume in Zukunft sehr günstig anzumieten. Dafür möchte der Verein das Haus in Eigenleistung und mit Hilfe aus der Öffentlichkeit wieder
nutzbar und gemütlich machen. Das Projekt wird zum größten Teil über Spendengelder realisiert. Ape freut sich über jede weitere Unterstützung. „Jede Hand und jede Hilfe ist willkommen”, so die beiden Ape-Sprecherinnen. Wer sich näher informieren möchte, kann über die Telefonnummer 6100 direkt mit Ape Kontakt aufnehmen. PK